Thomas Schmid

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Rennbericht Simracing-SM (6. Dezember 2020)

Vierter SM-Titel in vierter Disziplin!

Bereits im Februar fand die erste Qualifikation der Swiss Simracing Series 2020, der offiziellen Schweizermeisterschaft im Simracing statt. Mit dem zweiten Rang hinter Vorjahresmeister Fredy Eugster konnte ich mich relativ komfortabel für das Finale qualifizieren. Fünf weitere Qualifikationen folgten wo jeweils die besten drei Fahrer ins Finale kamen. Ein hochkarätiges Feld aus Top-Simracer und realen Rennfahrern stellte sich zusammen.

Einen Monat lang trainierte ich intensiv auf das Finale hin, welches in einem Porsche 911 GT3 Cup auf der virtuellen Strecke von Laguna Seca in Kalifornien USA ausgetragen wurde. Dabei konnte ich immer wieder zusammen mit Fredy Eugster trainieren, welcher mir verrückt schnelle Rundenzeiten vorlegte. Zusammen tüftelten wir online an der Fahrtechnik und trainierten Zweikämpfe. Mit Ach und Krach kam ich von Tag zu Tag näher an seine Zeiten ran, bis ich endlich auf seinem Niveau ankam. Ich muss dabei sagen, dass ich teilweise fast an seinen Zeiten verzweifelt bin. Eugster ist ohne Zweifel einer der besten Simracer weltweit!

Da der Finaltermin vom Sommer in den Dezember verschoben werden musste, war leider Trainingskollege Eugster fürs Finale verhindert. Er gab mir freundlich die Aufgabe den Titel im Kanton St. Gallen zu behalten…

Mit sehr hohen Erwartungen an mich selber und Top vorbereitet ging ich in den Finaltag. Sämtliche 18 Finalisten starteten aus vier verschiedenen Racing-Zentren auf identischen Simulatoren. Ich startete aus der A-Plus Simracing Lounge in Hinwil. Ein 15 minütiges Training stand als erstes auf dem Programm, um sich mit dem Simulator und Strecke vertraut zu machen. Leider zickte mein Simulator aufgrund eines Netzwerkproblems. Kurzerhand wurde ich auf einen anderen Simulator umgesetzt, verlor aber trotzdem fünf wertvolle Trainingsminuten.

Im Qualifying ging es ums Ganze, denn auf der technischen Strecke von Laguna Seca ist es sehr schwierig zu überholen. Pole-Position sollte es meiner Meinung sein… Doch mit Enrico di Loreto hatte ich einen extrem starken Gegner. Im Zehntelbereich trennten wir uns in den ersten paar Quali-Runden. In den letzten fünf Minuten haute di Loreto eine richtig starke Zeit von 1:24.3 raus. Ich wusste vom Training zu Hause dass ich diese Zeit schlagen kann, jedoch fühlt man sich auf einem fremden Simulator nicht gleich wohl. Mit 1:24.4 in der letzten Runde konnte ich “nur“ Startposition 2 sichern.

Alles oder nichts war meine Devise für die erste Runde, wenn es mit dem Titel noch was werden sollte. Bereits in der Startkurve konnte ich mich auf der Aussenbahn neben di Loreto setzten, es reichte jedoch knapp nicht. In der folgenden Kurve leistete er sich jedoch einen kleinen Verbremser welchen ich nutzte um meine Nase reinzustechen. Die nächste Kurve gehörte mir! Ich konnte vorbeiziehen, doch da ich für die folgende Gerade weniger Schwung mitnehmen konnte, griff mich der Drittplatzierte Julien Apotheloz aussen an. Wir berührten uns in der Bremsphase, zusätzlich stiess mich di Loreto noch leicht von hinten an. Auf der letzten Rille und einem schnellen Gegenlenkreflex konnte ich meinen Porsche knapp abfangen.

Da hatte ich meine Führung! Jetzt nur keine Fehler machen… Doch genau das war auf dieser Strecke auf diesem hohen Niveau so schwierig. Einen Curb etwas falsch erwischen oder ein Scheitelpunkt verpassen, schon kann man im Kies landen und der Konkurrent zieht locker vorbei. In den folgenden 25 min machte mir Enrico di Loreto enorm Druck und klebte förmlich an meiner Stossstange. Ich versuchte einfach an “nichts“ zu denken und wie im Training meine Runden abzuspulen. Das klappte relativ gut, nur zwei, drei Mal musste ich Kampflinie fahren um die Führung zu verteidigen.

Dann nach 25 min endlich die Zielflagge. Ich war total erleichtert und konnte es nicht fassen wie ich unter diesem Druck keinen Fehler machte. YES, Schwiizermeister!!! Nach meinen Titel im Autocross, Berg Junior und Rallye Junior jetzt nun im Simracing. Verrückt!

Ich möchte mich bei den Organisatoren und Sponsoren der Swiss Simracing Series bedanken die eine coole Meisterschaft auf die Beine gestellt haben! Auch Grazie an Enrico für den spannenden und fairen Kampf. Und nicht zuletzt Fredy Eugster der mir einige “unrealistische Simracing-Tricks“ beibrachte um die letzten Hunderstel zu finden. Bin sehr froh dass der Titel nur zwei Dörfer weiter wandert :-)