Mit grosser Vorfreude und mit einer leichten Erkältung reiste ich in das herzige französische Dörfchen Saint Igny de Vers in der Nähe von Lyon. Dort fand der 8. Lauf der diesjährigen Autocross-Europameisterschaft statt und für mich das allererste Autocross-Rennen auf internationalem Level. Am Freitag stand die Technische Abnahme von meinem gemieteten Crosskart an und ich konnte mit dem Team die Sitzposition meines “Camotos Rapace“ optimal einstellen.
Der Samstag startete mit dem Warm-Up. Nur 2 Runden standen zur Verfügung um mich erstmals sowohl an die Strecke als auch an das Auto zu gewöhnen. Die Stecke erwies sich mit den grossen Höhenunterschieden und Kurven mit mehreren Scheitelpunkten als sehr anspruchsvoll. Das Crosskart fühlte sich soweit okay an, doch nur schon die richtigen Gänge für jede Kurve zu finden war in zwei Runden eine Herausforderung.
Anschliessend standen zwei Zeittrainings für die Ermittlung des so wichtigen Startplatzes für das erste Rennen an. Der Rennleiter schickt dabei die Fahrer für das erste Zeittraining gruppenweise in aufsteigender Reihenfolge der Startnummern auf die Strecke. Für das zweite Zeittraining wurde in absteigender Reihenfolge der Startnummern gestartet. Für das 1. Zeittraining startete ich aufgrund meiner hohen Startnummer in der letzten Gruppe. Es musste auf Anhieb eine gute Zeit her, da die Strecke trocken war und ich im 2. Zeittraining in der ersten Gruppe auf einer frisch gewässerten Strecke zu fahren hatte (Staubbekämpfung vor jeder Session). Wir änderten noch etwas das Setup am Fahrzeug, was sich als Fehler herausstellte, da die Streckenbedingungen schon deutlich härter waren als im Warm-Up.
Mit Rang 30 von insgesamt 47 Fahrern war ich nur halbwegs zufrieden, denn ich schaffte keine wirklich saubere Runde. Zudem war das Feld extrem eng beisammen, auf Rang 7 fehlten mir beispielsweise nur 0,7 Sekunden! Auch wusste ich, dass ich mich im zweiten Zeittraining auf der nassen Piste nicht verbessern werde, wodurch ich nach dem 2. Zeittraining auf den ernüchternden 42. Rang zurückfiel.
Für die Rennen wurde das Feld jeweils in 5 Gruppen mit maximal 10 Fahrern aufgeteilt. Im ersten Lauf startete in meiner Gruppe aus der letzten Startreihe. Leider blockierte ich bei der ersten grossen Bremsphase meine Räder kurzzeitig so sehr, dass es den Motor abwürgte. Mit grossem Rückstand nahm ich das Rennen wieder auf, konnte aber die Fahrer direkt vor mir auf- und überholen. Als 7. überquerte ich die Ziellinie.
Für den Sonntag passten wir das Setup erneut an. Diesmal ging es in die richtige Richtung. Am Sonntagmorgen im 2. Rennlauf war das Feeling schon besser. Leider liess ich in der Startphase eine Lücke kurz offen und schon stach mein Verfolger vorbei. So beendete ich auf dem 8. Rang das Rennen.
Im 3. Rennlauf hatte ich einen super Start und überholte in der ersten Kurve schon zwei Gegner. Im Infield konnte ich einen weiteren Fahrer überholen und den 5. Rang übernehmen. Ausgangs der letzten Kurve schaute ich kurz in den Rückspiegel als das Auto direkt vor mir ganz unerwartet ausrollte. Reflexartig musste ich voll auf die Bremsen steigen um einen grösseren Crash zu verhindern. Ganz knapp konnte ich noch stoppen, jedoch war dadurch wieder der Motor ausgegangen. Schade, mindestens ein sicherer vierter Rang war weg. So musste ich die letzten Runden als Trainingsrunden nutzen. Dabei hatte ich erstmals ein gutes Gefühl im Auto, endlich verstand ich wie ich das wie ich das Kart um die Kurven werfen musste und konnte auf eine saubere Linie achten. Nicht wie bis anhin, wo jede Kurve ein Kampf war. Auch die Rundenzeiten bestätigten mir dieses Gefühl, so fuhr ich die selben Zeiten wie die Top 3 des Rennlaufs.
Mit dem 37. Schlussrang verpasste ich die Halbfinals zwar deutlich, doch das Ergebnis widerspiegelte nicht meine Pace am Ende des Wochenendes. Mir fehlten ganz einfach ein paar Testkilometer und musste dafür Lehrgeld bezahlen.
Es geht nun Schlag auf Schlag weiter, dieses Wochenende steht bereits mein “Heimrennen“ im italienischen Maggiora an. Auf dieser Strecke fuhr ich bereits Rennen in der Schweizermeisterschaft und da ich das Crosskart nun auch kenne, schaue ich zuversichtlich nach Italien. Ich freue mich sehr auf dieses Event, da immer viele Schweizer Fans an die Strecke unweit des Lago Maggiore reisen.