Thomas Schmid

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Rennbericht Rallye du Valais (26. - 28. Oktober 2017)

Unfall verhindert Podestplatz bei R2-Debüt

Das Rallye International du Valais im schönen Wallis bildet wie immer den Saisonabschluss in der Schweizer-Rallyemeisterschaft. Mit über 200 km anspruchsvollen Wertungsprüfungen rund um Martigny ist das Valais die grösste und beliebteste Rallye im Kalender.

Für Cornel und mich war es die erste Teilnahme im Wallis und diesmal ging ich erstmals mit einem Peugeot 208 R2 an den Start. Deshalb bestritt ich einen kleinen Test im Vorfeld der Rallye, um mich an das neue Auto zu gewöhnen.

Am Freitagmorgen ging es los mit der Rallye. Ich freute mich riesig auf den Start da ich mich endlich mit einem R2-Auto gegen 20 Konkurrenten beweisen konnte. Die erste von insgesamt dreizehn Prüfung verlief bis auf die letzte Spitzkehre ziemlich gut. Ausgangs der engen Kurve trat ich kurz auf die Kupplung um die Drehzahl hoch zu halten. Dabei brach unglücklicherweise das Kupplungspedal.

Da der Peugeot 208 R2 ein sequentielles Getriebe hat, ist während der Fahrt kuppeln fakultativ, jedoch wird zum Anfahren die Kupplung benötigt. Ich dachte bereits, dass sei das Ende der Rallye, denn es waren noch drei Prüfungen zu fahren bis zum nächsten Service. Am Ziel der Etappe versuchte ich mit dem Anlasser der Wagen wieder in Bewegung zu setzen, was so knapp funktionierte.

Mit einer ermutigenden drittbesten Zeit ging es zur nächsten Etappe. Diesmal war der Start der Prüfung in einem steilen Hang und der Anlasser viel zu schwach um losfahren zu können. Ich versuchte also: Leergang – Vollgas – 1. Gang reinknallen – Hoffen. Nach einem Knall würgte es den Motor sofort ab.

Die Sekunden tickten, denn man muss innerhalb von 20 Sekunden die Startzone aus eigener Kraft verlassen können, ansonsten droht der Wertungsausschluss. Nochmals Motor starten und versuchen… Ufff, langsam ratternd legte unser Peugeot los. Völlig unkonzentriert fuhr ich die 12 km irgendwie zu Ende.

Zum Glück hatten die nächsten Prüfungen einen leicht abfallenden Start, wodurch die Startprozedur etwas einfacher war. Zu unserem Erstaunen konnten wir nach vier Prüfungen den dritten Rang noch immer halten und der Rückstand hielt sich mit 30 Sekunden ziemlich in Grenzen.

Der rettende Mittagsservice war endlich in Sicht, jedoch war noch die Überführung von Sion nach Martigny zu bewältigen. Jedes Anhalten an Kreuzungen oder Ampeln wurde zum Horror. Etliche Male würgten wir das Auto ab und da der Rennmotor sehr schlecht anspringt, kamen wir zwei Minuten zu spät in den Service und kassierten eine 20 Sekunden Strafe.

Das Team konnte das Pedal zügig wechseln und so ging es mit neuem Mut in die Nachmittags-Schleife. Jedoch war dieser schnell verflogen. Wieder die Kupplung… Diesmal war es nicht das Pedal sondern die Kupplungsscheibe welche während der Fahrt immer wieder durchdrehte und somit die Leistung vom Motor nicht vollständig an die Räder weitergeben konnte.

Aufgrund der Holzfäller-Anfahr-Methode vom Morgen, hatte sich die Kupplungsscheibe stark abgenutzt. Trotzdem verfehlten wir auf der sechsten Etappe im Regen die Bestzeit nur um zwei Sekunden. Da die Kupplung jedoch überhitzte, versuchten wir auf der nächsten Überführung die hydraulische Kupplung zu entlüften. Erfolglos, obendrauf gab es eine 60 Sekunden Strafe bei der nächsten Zeitkontrolle, da wir sechs Minuten zu spät kamen. Glücklicherweise wurde eine Prüfung abgesagt und unsere Kupplung konnte sich für den letzten Test etwas abkühlen. Völlig unerklärlich holten wir bei dieser Nachtprüfung die Junioren-Bestzeit, trotz schleifender Kupplung.

Vor dem letzten 45min-Service des Tages, teilte mir mein Team mit, dass sie die Kupplung für den Samstag wechseln würden. Mich haute es fast vom Hocker als ich sah, wie die Mechaniker das Getriebe ausbauten, die Kupplung wechselten und das Getriebe wieder einbauten. Nach unglaublichen 20 Minuten war das Auto bereits wieder fahrbereit!

Am nächsten Tag hatte ich endlich ein intaktes Auto, jedoch erwies sich die Reifenwahl für die erste Schlaufe am Morgen als Falsch. Meine weichen Reifen waren für feuchte Strassen gedacht, jedoch hatten sich bereits sämtliche Strecken abgetrocknet. Mit überhitzenden Reifen hatte ich schnell mit einem mühsamen Untersteuern zu kämpfen, trotzdem kam ich auf der neunten Etappe mit viel Schotteranteil bis auf vier Sekunden an die Bestzeit ran.

Auf den folgenden zwei Prüfungen näherte ich mich, trotz den grossen Zeitstrafen am Vortag, wieder bis auf wenige Sekunden an eine Podiumsplatzierung heran. Auf der letzten Etappe der Rallye versuchte ich die entscheidenden Sekunden auf den dritten Platz wett zu machen und attackierte stark. Leider zahlte sich das Risiko nicht aus und rutschte in einer Rechts-Linkskombination in die Böschung. Das Auto wurde beim Einschlag so stark beschädigt, dass die Rallye nur wenige Kilometer vor dem Ziel beendet war.

Ein sehr enttäuschendes Ende einer sowieso schon vom Pech verfolgten Saison. Jedoch macht unser hoher Speed während der gesamten Saison Mut für das Jahr 2018. Und jede positive, sowie negative Erfahrung formt einem zu einem besseren Rennfahrer.