Thomas Schmid

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Bericht Formula Student Saison 2019

Eindrückliche Erfahrungen in einem Hightech-Formelboliden

Jedes Jahr entwirft und konstruiert das Studententeam “AMZ Racing“ der ETH Zürich einen Elektro-Formelwagen komplett in Eigenregie. Mit dem diesjährigen Auto “mythen“ mass sich das Team an vier internationalen Konstruktionswettbewerben der Formula Student. Da die Rennfahrer in den dynamischen Disziplinen ebenfalls Studenten sein müssen, ergab sich für mich die Möglichkeit für den AMZ zu fahren, nachdem ich mich in einer kleinen Fahrerauswahl für die wichtigsten Disziplinen AutoX (slalomähnlicher Parcours) und Endurance (22 km Ausdauerrennen) durchsetzen konnte.

Da es sich bei “mythen“ um einen reinen Prototypen handelt, gab es während der Test- und Entwicklungsphase immer wieder Probleme, welche das Auto lahmlegten. So starteten wir beim Saisonauftakt in Assen (NL) nur mit zwei statt vier funktionierenden Motoren. Die Erwartungen waren deshalb für das so ehrgeizige Team, welches zu Saisonbeginn die Weltrangliste anführte, nicht sehr hoch. Den Umständen entsprechend waren wir im AutoX einigermassen dabei, im regnerischen Endurance legte Feuchtigkeit in den Elektromotoren das Auto lahm. Da dies die wichtigste Disziplin mit den meisten zu vergebenen Punkten ist, warf uns dieser Ausfall in der Gesamtwertung weit zurück.

Noch schlechter lief es in Spielberg (A), wo wir keinen einzigen Meter fahren konnten, da es gravierende Probleme mit dem Inverter (Motorencontroller) gab. Wieder etwas besser lief es in Hockenheim (D), dem wichtigsten Event des Jahres, wo wir im Endurance so viele Runden wie noch nie fahren konnten, jedoch mich wieder der Inverter kurz vor dem Fahrerwechsel stoppte.

Am besten lief es am letzten Event in Barcelona (E). Das erste Mal konnten wir mit allen vier Motoren fahren. Im AutoX unterlief mir jedoch ein Fehler, da mir beim Anbremsen das Heck ausbrach. Später stellte sich jedoch heraus, dass die vorderen Bremsbeläge komplette abgenutzt waren und sich somit die Bremsbalance nach hinten verschob. Im Endurance konnten wir eine wirklich gute Pace fahren und ich konnte die zweitschnellste Zeit hinter dem dominierenden Team aus München fahren. Da ich während der Testphase kaum zum Fahren kam, war ich froh dass ich so gut dabei war, obwohl wir nur mit 2/3 des möglichen Drehmoments fuhren. Noch nie fuhr ich so schnell zuvor, teilweise kam ich kaum noch nach mit dem Schauen, so krass ist die Beschleunigung (knapp 2 s von 0-100 km/h !). Viel brachte es uns schlussendlich doch nicht, nach 6 Runden wollte der Inverter wieder nicht mehr.

Eine sehr enttäuschende Saison für das Team, trotzdem eine riesige Erfahrung für mich, mit einem Team von knapp 30 Leuten zusammenarbeiten und sich mit Problemen auf technischer und Team-Ebene auseinander zu setzen. Vielen Dank ans AMZ Racing für das Vertrauen, dass ich die Events fahren durfte!